Wir verlieren einen der ganz Großen

Dresdner Philharmonie zum Tod von Kurt Masur

Pressemeldung der Firma Dresdner Philharmonie

Kurt Masur war mit der Dresdner Philharmonie eng verbunden: zunächst von 1955-1958 Zweiter Dirigent, der sowohl das Orchester begeisterte, als auch das Publikum sehr schnell für sich gewinnen konnte. Mit seinem Amtsantritt als Chefdirigent (1967-1972) begann eine neue Ära des Orchesters, er war profilbestimmend wie wenige vor und nach ihm und prägte binnen weniger Jahre mit seiner vitalen, energiegeladenen Persönlichkeit das künstlerische Schaffen der Dresdner Philharmonie nachhaltig. 1967 gründete er die Philharmonischen Chöre und schuf damit die Möglichkeit, die Programmvielfalt der Dresdner Philharmonie wesentlich zu erweitern. 1969 eröffnete er den neu errichteten Kulturpalast mit der Aufführung der 9. Sinfonie von Beethoven. Mit ihm konnte sich das Orchester in seiner Leitung erheblich steigern, seine Konzerte waren fast immer ausverkauft, mit ihm begann eine intensive Reise- und Aufnahmetätigkeit, die bereits zu Zeiten des Kalten Krieges seinen Ruf als internationales Spitzenorchester begründete und an die das Orchester später anknüpfen konnte. Nicht zuletzt wird er mit seinen Mozartinterpretationen und seinem Beethoven-Zyklus in Erinnerung bleiben, womit er eine Dresdner Tradition sowohl fortsetzte als auch musikalisch und künstlerisch ganz neu befruchtete. 1994 wurde er zum Ehrendirigenten der Dresdner Philharmonie ernannt – auch dies ein Ausdruck der beiderseitig engen Verbundenheit mit dem Orchester.

Mit seinem musikalischen Wirken hat er Bleibendes hinterlassen und wird Musikern wie auch einem breiten Dresdner Publikum in ganz besonderer Weise in Erinnerung bleiben.

Michael Sanderling, Chefdirigent der Dresdner Philharmonie, dessen musikalische Entwicklung eng mit Kurt Masur verknüpft ist:

„Ich bin sehr traurig, mit dem Tod von Kurt Masur gleich drei Menschen verloren zu haben : Den Musiker, Dirigenten und Humanisten, der es wie wenig andere verstand, der ganzen Welt mit seiner jeweiligen Musik eine wichtige und tiefe Botschaft zu verkünden. Den Ehrendirigenten unserer Dresdner Philharmonie, der als Chefdirigent vor fast einem halben Jahrhundert nicht nur das Orchester entscheidend prägte, sondern „Bleibendes“, wie den von ihm eröffneten Kulturpalast oder die von ihm gegründeten Philharmonischen Chöre, hinterließ. Und den Menschen, Berater, Pädagoge, Förderer und Visionär Kurt Masur, der bis zuletzt eine entscheidende und wichtige Rolle in meinem persönlichen künstlerischen Leben einnahm. Kurt Masurs Überzeugung und Anspruch auf die Kraft und Wirkung von Musik wird uns allen Ansporn bleiben!“

Ralf-Carsten Brömsel, Erster Konzertmeister der Dresdner Philharmonie, lernte ihn schon als Kind kennen: „Er war durch eine Talentesendung im Fernsehen auf mich aufmerksam geworden und nahm mich dann sozusagen heimlich zu Bruckneraufnahmen in die Lukaskirche und zu weiteren Proben mit. Er war für mich quasi ein väterlicher Freund, der mich in einmaliger Weise an die Musik heranführte. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Nicht nur für mich, sondern auch für das Orchester war er ein zugleich liebevoller und strenger Erzieher, der in erster Linie seine Liebe zur Musik und den Musikern vermittelte. Über schwere Schicksalsschläge hinweg brannte er für die Musik, ich werde immer mit Dankbarkeit und großem Respekt an ihn denken.“

Die Verbundenheit von Kurt Masur und der Dresdner Philharmonie hat in den vergangenen Monaten mit den Vorbereitungen zur Gründung der „Kurt Masur Akademie – Orchesterakademie der Dresdner Philharmonie“ für Orchester und ihn selbst einen neuen, in die Zukunft weisenden Ausdruck bekommen.

Kurt Masur darüber im Mai 2015:

„Die Zeit bei der Dresdner Philharmonie war für mich am Beginn meiner Laufbahn als Dirigent ganz entscheidend. Nicht nur der ehemalige Chef der Philharmonie, Heinz Bongartz, der auch mein Dirigierlehrer am Leipziger Konservatorium war, wurde mir ein wichtiger Partner, sondern auch mit dem Orchester verband mich von Anfang an eine außergewöhnlich große Vertrautheit und Offenheit, die von gegenseitigem Respekt getragen war. Solch eine Erfahrung ist für jeden jungen Musiker unglaublich wertvoll. Und bis heute erfüllt mich eine große Freude, wenn ich daran denke, was wir damals gemeinsam alles erreicht haben. Musikalisch leistet die Dresdner Philharmonie bis heute Großartiges. Und dass sich dieses Orchester mit seinem Chef Michael Sanderling auch die Aufgeschlossenheit gegenüber jungen Musikern bewahrt hat, ist wirklich ein Glück. Hier ist eine wunderbare Tradition gewachsen, die mit der Etablierung der Orchesterakademie nun auch in die Zukunft weist.“

Frauke Roth, Intendantin der Dresdner Philharmonie, zur Gründung der Orchesterakademie: „Noch Ende September 2015 konnten wir uns hier in Dresden gemeinsam mit seiner Frau Tomoko und Michael Sanderling treffen. Dabei haben wir die Basis dafür gelegt, dass künftig junge Musikerinnen und Musiker aus aller Welt im Rahmen der Orchesterakademie sehr nahe am späteren Berufsalltag in unserem traditionsreichen Spitzenorchester einen optimalen Start für ihren späteren Weg als Orchestermusiker finden können. Besonders berührend, gerade aus heutiger Sicht, war der abschließende Besuch Kurt Masurs auf der Baustelle des Kulturpalastes mit einem Blick in den Künftigen Konzertsaal. Das war sein besonderer Wunsch gewesen.“



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