„Ich halte mein Herz wie ein krankes Kind …“

"Die Leiden des jungen Werther" nach Goethe als Schauspiel für die BOXX

Pressemeldung der Firma Theater Heilbronn

Goethes Werther gilt seit über 240 Jahren als Inbegriff des jungen Stürmers und Drängers, der sein Herz auf der Zunge trägt und kompromisslos durchs Leben geht. Seit Generationen finden sich Jugendliche mit ihren Fragen und ihrem Anspruch an Leben, Liebe und Partnerschaft in Werther wieder und reiben sich an seinen Widersprüchen. Eine neue Dramatisierung von Goethes Briefroman aus dem Jahre 1774 „Die Leiden des jungen Werther“ hat am 20. November um 20 Uhr in der BOXX Premiere. Die Bühnenfassung stammt von Regisseur Michael Götz, der zum ersten Mal in Heilbronn arbeitet.

Unglückliche Liebe auf den ersten Blick

Seit er sie zum ersten Mal sah, ist Werther heftig in Lotte verliebt. Das Mädchen ist jedoch einem anderen versprochen. Albert, ihr zukünftiger Mann, ist nur gerade geschäftlich unterwegs. Lotte ist gern mit Werther zusammen, fühlt sich ihm seelenverwandt. Doch an ihrer künftigen Verbindung mit Albert lässt sie keinen Zweifel. Auch als Albert von seinen Geschäften zurückkehrt, weilt Werther oft bei den beiden. Seine Liebe wird immer verzweifelter und stärker, je mehr er erkennt, dass Lotte für ihn unerreichbar ist. Auch eine selbstauferlegte räumliche Trennung kann ihn von seinem Schmerz nicht heilen, und er kehrt wieder zurück. Wie ein Wahnsinniger stürzt er sich bedingungslos in diese Liebe, nichts anderes ist ihm mehr wichtig. Wenn er Lotte nicht haben kann, dann ist ihm das Leben nichts mehr wert.

Drei gleichberechtigte Hauptfiguren

Aus dem Briefroman, der in erster Linie aus Reflexionen Werthers besteht, einen spielbaren Theatertext zu machen, war die erste Herausforderung. „Das Stück ist ein Dreieck“, sagt Michael Götz. Es beginnt mit Werther, der seine Geschichte erzählt und die Figuren Lotte und Albert einführt, die sobald sie da sind, in die Handlung eingreifen, Widerpart und Unterstützer, Partner und Feindbild werden. Die Sprache bleibt beim Original von Goethe. Entstanden sind drei gleichberechtigte Hauptfiguren, die drei ebenbürtige Lebensentwürfe nebeneinanderstellen. Da ist Werther (Manuel Sieg), der sein Herz auf der Zunge trägt: „Ich will mein Herz halten wie in krankes Kind, jeder Wille sei ihm gestattet.“ Er ist charmant, kompromisslos, unangepasst und hat einen Hang zum Extremen, zum Größenwahn. Was andere über ihn denken, ist ihm egal. Lotte fordert von ihm „Sei ein Mann!“. Erwachsen werden, Verantwortung übernehmen, eigene Interessen zurückstecken ist nicht Werthers Ding.

Lotte (Bettina Burchard) hingegen musste viel zu früh erwachsen werden und nach dem Tod ihrer Mutter die Erziehung ihrer jüngeren Geschwister übernehmen. Trotz ihrer Häuslichkeit und ihres Pflichtbewusstseins träumt sie von Freiheit und Unabhängigkeit – dafür steht Werther.

Albert (Sebastian Weiss) scheint der perfekte Partner zu sein. Er kümmert sich um Absicherung, Versorgung, trautes Heim und ist trotzdem kein pedantischer, trockener Klotz. Lotte steht zwischen den beiden Männern und gleichzeitig zwischen den beiden Lebensentwürfen.

Goethe verarbeitete im Werther seine eigene unglückliche Liebe

Goethes erster Roman wurde ein echter Bestseller und ließ den Autor über Nacht berühmt werden.

Er hat seine eigene unglückliche Liebe zu Charlotte Buff darin verarbeitet. Diese hatte er auf einem Ball in Wetzlar kennengelernt, wo er als Praktikant am Kammergericht arbeitete. Charlotte Buff kümmerte sich ebenfalls nach dem Tod der Mutter um ihre neun jüngeren Geschwister und war mit einem anderen verlobt. Goethe besuchte sie fast täglich und freundete sich auch mit ihrem zukünftigen Mann an. Als er jedoch einsah, dass seine Liebe keine Erwiderung finden würde, reiste er überstürzt ab. Das Selbstmordmotiv entlehnte er auch einem realen Fall aus Wetzlar. Dort hatte sich der Gesandtschaftssekretär Carl Wilhelm von Jerusalem erschossen, der unglücklich in eine verheiratete Frau verliebt war.

Wertherfieber

Von den Konservativen seiner Zeit wurde Goethes Werther-Figur als Störer des Ehefriedens, als Rebell und Freigeist heftig angegriffen. Unter den Jugendlichen hingegen brach ein regelrechtes Werther-Fieber aus. Sie kleideten sich so wie die Romanfigur. Szenen seines Lebens zierten Geschirr und Keksdosen, und es gab auch einige, die sein Schicksal nachahmten. Und heute? Wer kennt sie nicht, die Krankheit der Jugend: Liebe, die so heftig ist, dass sie schmerzt, unglückliche Liebe, die keine Erfüllung findet. Auch die brennende Frage, vor der Werther am Ende steht – wofür sollen wir leben? – gehört wohl zum Erwachsenwerden dazu.

Michael Götz (Regie)

geboren 1982 in Würzburg, hat an der Akademie für darstellende Kunst Ulm Regie studiert. Von 2006 -2008 war er als Regieassistent am Hessischen Staatstheater Wiesbaden und von 2008 –

2010 in gleicher Funktion am Berliner Ensemble engagiert. Er hat unter anderem Konstanze Lauterbach, Dietrich Hilsdorf, Robert Wilson und Claus Peymann assistiert. Von 2010 bis 2013 war Michael Götz als Regieassistent und Regisseur am Landestheater Coburg tätig. Sein Debüt gab er mit dem Karl-Valentin-Abend »Dreisamma« im Münchner Hofbräu, es folgten »Born in the RAF«, »Leonce und Lena«, »Der Streit«, »Waisen« und »Einsame Menschen« (»Leonce und Lena« und »Waisen« wurden zu den Bayerischen Theatertagen in Augsburg und Nürnberg eingeladen) Darüber hinaus hat er die Reihe »Freistaat Coburg« ins Leben gerufen und bis 2013 geleitet. Seit Sommer 2013 ist Götz als freischaffender Regisseur tätig. Seitdem entstanden »Tom Sawyer« am Hessischen Staatstheater Wiesbaden und »Michael Kohlhaas« am Landestheater in Coburg.

2014/15 arbeitet er zum ersten Mal am Theater Heilbronn und inszeniert hier »Die Leiden des jungen Werther«.

Premiere am 20. November 2014, 20 Uhr, BOXX

Die Leiden des jungen Werther

Nach Johann Wolfgang von Goethe

Inszenierung: Michael Götz

Bühnenbild: Ditteke Waidelich

Kostüme: Imke Paulick

Dramaturgie: Stefan Schletter

Mit: Bettina Burchard (Lotte), Manuel Sieg (Werther), Sebastian Weiss (Albert)

Weitere Vorstellungstermine: Di. 25.11.2014 11.00 und 20.00 Uhr; Mi. 26.11.2014 10.00 Uhr;

Di. 02.12.2014 20.00 Uhr; Mi. 03.12.2014 11.00 Uhr; Di. 09.12.2014 11.00 Uhr



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