Alamannenmuseum Ellwangen zeigt neue Sonderausstellung: „Verehrt, verwendet, vergessen – Alamannen im Spannungsfeld von Politik und Zeitgeschichte“ wird ab 27. Oktober 2018 präsentiert

Pressemeldung der Firma Alamannenmuseum Ellwangen
Das Plakatmotiv der Sonderausstellung zeigt in einer Bildkollage ein Schulwandbild mit dem Titel "Germanen stürmen den Limes" aus der NS-Zeit, den Heidelberger Anatom Heinrich Münter (1883-1957, links im Bild) bei der Vermessung von Schädeln aus dem Münster von Reichenau-Mittelzell, eine Werbeanzeige für Kräutertee aus der Monatsschrift "Germanenerbe" vom Dezember 1936 und ein nachgebautes Wohnstallhaus der Alamannen im Alamannen-Museum in Vörstetten (Foto: Museum)


Vom 27. Oktober 2018 bis 28. April 2019 ist im Alamannenmuseum die Sonderausstellung „Verehrt, verwendet, vergessen – Alamannen im Spannungsfeld von Politik und Zeitgeschichte“ zu sehen. Die vom Alamannen-Museum Vörstetten bei Freiburg konzipierte Ausstellung beleuchtet den Alamannenbegriff im Wandel der Zeiten.

Immer wieder wird von Besuchern gefragt, warum die Alamannen in den einschlägigen Fachmuseen mit einem „a“ anstatt einem „e“ geschrieben werden. Dies veranlasste das Alamannen-Museum Vörstetten zu der Idee, eine Ausstellung zum Alamannenbegriff zu konzipieren. Dieser taucht erstmals im Jahr 289 n. Chr. in römischen Quellen auf und bezeichnete germanische Stämme, welche sich in dem von den Römern nach dem Fall des Limes verlassenen, rechten Oberrheingebiet niederließen. Im Laufe der Geschichte erfuhr der ursprünglich als „Hilfsbezeichnung“ entstandene Alamannenbegriff einen entscheidenden Bedeutungswechsel und führte zu falschen und irreführenden Verwendungen mit teilweise fatalen Auswirkungen.

Während des frühen Mittelalters wurde das Siedlungsgebiet der „Alamanni“ als Herzogtum in das Frankenreich der Merowinger eingegliedert und die römische Wortschöpfung zum herrschaftlichen Raumbegriff umgewandelt, der in den nachfolgenden Perioden vor allem in der historischen Forschung mit „e“ geschrieben wurde. Im 19. Jahrhundert erfolgte unter anderem durch Johann Peter Hebel und seine „Allemannischen Gedichte“ eine neue Verwendung des Begriffes als Volksund Stammesbezeichnung. Gleichzeitig beschäftigte man sich mit der Frage, woher dieses „Volk“ kam. Eine Umdeutung ins „Völkische“ erfolgte durch die Nationalsozialisten und fand seinen missbräuchlichen Höhepunkt in der NS-Rassenideologie. In diesem Zusammenhang richtet die Ausstellung auch den Blick auf die „Alemannenforschung“ in der Universitätsstadt Freiburg sowie das dort herausgegebene NS-Hetzblatt „Der Alemanne“.

Bis heute wirkt der Alamannenbegriff in vielfältiger Form nach * bis hin zur Bezeichnung der Deutschen als „les allemands“ in der französischen Sprache und in einer Reihe von anderen Ländern. Seine Bedeutung und Verwendung ist aber auch durch eine Polarität gekennzeichnet, die einerseits durch Einrichtungen wie das „Alemannische Institut“ und die „Muettersproch-Gsellschaft“ und andererseits vom Missbrauch durch die Geschichtsdarstellung moderner rechter Ideologen bestimmt wird.

Bei den Alamannen, denen die Museen in Ellwangen und Vörstetten gewidmet sind, handelt es sich letztlich um eine archäologisch nachgewiesene (tote) Kultur ohne Traditionsanknüpfung an die Gegenwart, während das Alemannische eine bis heute existierende, lebendige Sprachund Brauchtumskultur darstellt, die sich in Süddeutschland, der Schweiz und dem benachbarten Elsass erst nach dem Ende der Antike über Jahrhunderte hinweg in seiner Eigenständigkeit entwickelt hat.

Die Ausstellung wird am Freitag, 26. Oktober 2018, um 18 Uhr eröffnet, es sprechen Oberbürgermeister Karl Hilsenbek, der 1. Vorsitzende des Fördervereins Alamannenmuseum Ellwangen, Werner Kowarsch, Dr. Niklot Krohn vom Alamannen-Museum Vörstetten, er hält die Einführung in die Ausstellung sowie Museumsleiter Andreas Gut. Der Eintritt zur Ausstellungseröffnung ist frei.

Nähere Informationen sind beim Museum unter Tel. 07961/969747 sowie im Internet unter www.alamannenmuseum-ellwangen.de erhältlich.



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Alamannenmuseum Ellwangen
Haller Straße 9
73479 Ellwangen
Telefon: +49 (7961) 969747
Telefax: +49 (7961) 969749
https://www.alamannenmuseum-ellwangen.de

Ansprechpartner:
Andreas Gut
Museumsleiter
+49 (7961) 969748



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    • Das Plakatmotiv der Sonderausstellung zeigt in einer Bildkollage ein Schulwandbild mit dem Titel "Germanen stürmen den Limes" aus der NS-Zeit, den Heidelberger Anatom Heinrich Münter (1883-1957, links im Bild) bei der Vermessung von Schädeln aus dem Münster von Reichenau-Mittelzell, eine Werbeanzeige für Kräutertee aus der Monatsschrift "Germanenerbe" vom Dezember 1936 und ein nachgebautes Wohnstallhaus der Alamannen im Alamannen-Museum in Vörstetten (Foto: Museum)


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