Strawalde / Jürgen Böttcher Zeichnung, Malerei, Film

Pressegespräch am Donnerstag, dem 1. November 2018, 13 Uhr

Pressemeldung der Firma Museen der Stadt Dresden
Strawalde, Maniera, 2018, Öl und Collage auf Leinwand, 180 x 150 cm, im Besitz des Künstlers, Foto: Franz Zadniček / © VG Bild-Kunst, Bonn 2018


Endlich wird der bedeutende bildende Künstler Strawalde und mehrfach ausgezeichnete Regisseur Jürgen Böttcher in einer großen Ausstellung in Dresden gewürdigt – am Ort seiner künstlerischen Wurzeln! Seine Arbeiten entstanden und entstehen in einer lebendigen Auseinandersetzung mit Tradition und Gegenwart, mit der Kultur vor Ort und weit darüber hinaus. In diesem Sinne versteht sich die Ausstellung als ein Teil der vielfältigen Aktivitäten auf dem Weg zur Kulturhauptstadt Dresden 2025.

1931 im sächsischen Frankenberg geboren, wuchs Jürgen Böttcher im Dorf Strahwalde in der Oberlausitz auf – nach welchem er sich ab ca. 1975 als Maler „Strawalde“ nennt. Nachdem er an der Hochschule für Bildende Künste Dresden von 1949 bis 1953, u. a. bei Wilhelm Lachnit, Malerei studiert hatte, unterrichtete er an der Volkshochschule. Zu seinen Schülern gehörten Winfried Dierske, Peter Herrmann, Peter Makolies und der damals 14-jährige Ralf Winkler (A.R. Penck). 1955 begann er ein Regiestudium an der Filmhochschule Babelsberg, das er 1960 abschloss. Bis 1991 war Jürgen Böttcher danach als Regisseur im DEFA-Studio für Dokumentarfilme tätig und hat in dieser Zeit etwa 40 Dokumentarfilme gedreht. Obwohl ihm immer wieder Steine in den Weg gelegt, Filme zensiert, behindert oder bereits im Rohschnitt verboten wurden, avançierte Jürgen Böttcher zum wohl bekanntesten Dokumentarfilm-Regisseur in der DDR. Schon bald wurde er international gewürdigt und mit renommierten Preisen ausgezeichnet. Seit 1991 widmet sich Strawalde vorrangig der Malerei und der Collage. Er lebt und arbeitet in Berlin-Karlshorst.

Gleichberechtigt stehen seine bildkünstlerischen Arbeiten neben seinem filmischen Werk. Als Regisseur setzte Jürgen Böttcher neue Maßstäbe, sei es durch die Verwendung von O-Tönen, durch rhythmische Musikalität oder genaue Beobachtung und gehörte damit zur Avantgarde.

Frühe Zeichnungen und Gemälde zeigen, wie intensiv er sich in den 1950er und 1960er Jahren mit Picasso und den Alten Meistern auseinandergesetzt hat, gleichsam als Grundlegung seines Aufbruchs. 1961 wurden seine Werke in der von Fritz Cremer initiierten Ausstellung „Junge Kunst – Malerei“ der Ostberliner Akademie der Künste harsch kritisiert. In der Folge wurde er aus dem Verband Bildender Künstler der DDR ausgeschossen. Mangels Ausstellungsmöglichkeit entstanden Strawaldes Zeichnungen und Gemälde lange Zeit eher im privaten Raum: abstrakte Landschaften, Stillleben, „Weibsbilder“ und Collagen. Erst in den 1980er Jahren erhielten sie vermehrt öffentliche Anerkennung. Inhaltlich und ästhetisch wegweisend und Anregung für ganze Künstlergenerationen sind seine Postkarten-Übermalungen, denen er 1981 drei Experimentalfilme widmete: das Filmtriptychon „Verwandlungen“.

Seit Anfang der 1990er Jahre wendet sich Strawalde der großformatigen Malerei zu. In seinem Atelier in Berlin-Karlshorst entstehen farbintensive Gemälde, wuchtige Abstraktionen und sinnliche Material-Collagen. Sie nehmen in einem suchenden, tänzerischen und lustvollen Prozess Gestalt an, den der Künstler selbst als Abenteuer erlebt.

Die Ausstellung versammelt 23 Gemälde, 50 Übermalungen, 27 Zeichnungen und Collagen von 1948 bis 2018 und bietet damit einen Einblick in 70 Jahre künstlerisches Schaffen von Strawalde / Jürgen Böttcher. Einige seiner Zeichnungen sind erstmals öffentlich zu sehen.

In die Ausstellung ist ein Kinoraum integriert, in dem 7 Filme gezeigt werden, die von den Gästen angewählt werden können: die drei Experimentalfilme „Verwandlungen“ von 1981 sowie vier Filme, die mit Dresden in Verbindung stehen: „Drei von vielen“ (1961), „Im Lohmgrund“ (1976), „Rangierer“ (1984) sowie „Kurzer Besuch bei Hermann Glöckner“ (1985). Weitere Filme werden im Begleitprogramm gezeigt, jeweils begleitet von einer inhaltlichen Einführung durch Experten.

Ein großer Teil der Werke stammt aus dem Besitz des Künstlers. Hinzu kommen Leihgaben aus folgenden öffentlichen Sammlungen: Lindenau-Museum Altenburg (Dauerleihgabe der Sparkassen-Kunststiftung Hessen-Thüringen); Albertinum / Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden; Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Zeitgeschichtliches Forum Leipzig; Kunstsammlung Neubrandenburg (Dauerleihgabe der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Neubrandenburg-Demmin); Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst. Leihgaben aus der Sammlung FriLo in Isny sowie aus Privatbesitz ergänzen die Präsentation.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog im Sandstein Verlag mit Beiträgen von Marc Bauder, Matthias Flügge und Carolin Quermann sowie mit Würdigungen von Strawaldes / Jürgen Böttchers Künstlerkollegen und Freunden Lothar Böhme, Achim Freyer, Hubertus Giebe, Peter Graf, Peter Herrmann, Ricarda Horn, Mark Lammert, Helge Leiberg, Peter Makolies, Oskar Manigk, Harald Metzkes, Michael Morgner, Marion Rasche, Christine Schlegel, Cornelia Schleime, Günter „Baby“ Sommer, Fritz Straubinger und Manfred Zoller.

ISBN 978-3-95498-427-5, Preis: 28 Euro

Fr 23.11.2018, 16.30 Uhr

Kuratorenführung in zwei Ausstellungen – eine Kooperation mit dem Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Der Künstler Strawalde und sein Einfluss auf die Kunst in Dresden

mit Astrid Nielsen, Albertinum, und Dr. Carolin Quermann, Städtische Galerie Dresden

Treffpunkt: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Albertinum, Lichthof

mit Besuch der Ausstellung „Focus Albertinum: Ostdeutsche Malerei und Skulptur 1949 bis 1990“ und Fortsetzung des Gesprächs in der Städtischen Galerie Dresden

Eintritt frei

Di 27.11.2018, 16 Uhr

Kuratorenführung in zwei Ausstellungen – eine Kooperation mit der Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Die Schokoladenmädchen: Das Original von Jean-Étienne Liotard und die Verwandlungen von Strawalde

mit Roland Enke, Kurator der Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, und Dr. Carolin Quermann, Städtische Galerie Dresden

Treffpunkt: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister, Kassenhalle, mit Besuch der Ausstellung „Das schönste Pastell, das man je gesehen hat“ und Fortsetzung des Gesprächs in der Städtischen Galerie Dresden

max. 25 Teilnehmer, Anmeldung erforderlich unter Telefon 0351 / 49 19 2000, per E-Mail an besucherservice@skd.museum oder an den Kassen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

Eintritt für beide Häuser inkl. Führungsgebühr: 12 Euro

Mi 28.11.2018, 19 Uhr

Filmabend mit Claus Löser

Jürgen Böttchers Filme „Wäscherinnen“ (DDR 1972, sw, 23 Min.) und „Die Küche“ (DDR 1986, sw, 43 Min.)

mit einer Einführung von Claus Löser, Filmhistoriker, und Dr. Carolin Quermann

im Museumskino der Technischen Sammlungen Dresden

Eintritt frei

Mi 5.12.2018, 15.30 Uhr

Ausstellungsrundgang mit Strawalde

mit Jürgen Böttcher / Strawalde und Dr. Carolin Quermann

max. 25 Teilnehmer, Anmeldung erforderlich unter Telefon 0351 / 488-7312 oder per E-Mail an service@museen-dresden.de

Führungsgebühr zzgl. Museumseintritt

Mi 5.12.2018, 19 Uhr

Gespräch mit Strawalde

mit Jürgen Böttcher / Strawalde und Matthias Flügge, Rektor der Hochschule für Bildende Künste Dresden

im Festsaal des Landhauses

Eintritt frei

Mi 12.12.2018, 19 Uhr

Filmabend mit Marion Rasche

Jürgen Böttchers Filme „Ofenbauer“ (DDR 1962, sw, 15 Min.) und „Martha“ (DDR 1978, Farbe, 56 Min.)

mit einer Einführung von Marion Rasche, Regisseurin, und Dr. Carolin Quermann

im Museumskino der Technischen Sammlungen Dresden

Eintritt frei

Fr 14.12.2018, 17 Uhr

Führung mit Gebärdensprachdolmetscherin

mit Monika Möhrer (Dresden) und Natalie Woltmann

Eintritt frei

Sa 15.12.2018, 10 Uhr

Familienworkshop (Kinder zwischen 6 und 12 Jahren)

Verwandlung in Serie

mit Natalie Woltmann, max. 15 Teilnehmer

Anmeldung erforderlich unter Telefon 0351 / 488-7312 oder per E-Mail an service@museen-dresden.de

3 Euro/Kind, eine erwachsene Begleitperson kostenfrei

Mi 9.1.2019, 19 Uhr

Filmabend mit Matthias Flügge

Jürgen Böttchers Film „Konzert im Freien“ (BRD 2001, Farbe, 88 Min.)

mit einer Einführung von Matthias Flügge und Dr. Carolin Quermann

im Museumskino der Technischen Sammlungen Dresden

Eintritt frei

Sa 12.1.2019, 11 Uhr

Führung in leichter Sprache

Ein inklusives Angebot für Menschen mit Lernschwierigkeiten

mit Natalie Woltmann

Führung kostenfrei zzgl. Museumseintritt

Öffentliche Führungen

So 11.11. | 25.11. | 9.12. | 23.12.2018 |13.1. und 27.1.2019 jeweils 11 Uhr

Führung durch die Ausstellung „Strawalde / Jürgen Böttcher. Zeichnung, Malerei, Film“ und die ständige Ausstellung „Malerei und Plastik 1900 bis zur Gegenwart“

Führung kostenfrei zzgl. Museumseintritt

Individuelle Gruppenführungen nach telefonischer Anmeldung unter

Telefon 0351/488-7312

3. November 2018 bis 27. Januar 2019

Dienstag bis Donnerstag, Samstag und Sonntag 10-18 Uhr

Freitag 10-19 Uhr, montags geschlossen

5 €, ermäßigt 4 €, Gruppen ab 10 Personen 4,50 €

Freitag ab 12 Uhr Eintritt frei

Richard Stratenschulte, Leiter Öffentlichkeitsarbeit, Museen der Stadt Dresden, Wilsdruffer Straße 2, 01067 Dresden

Telefon: 0351/488-7360, Fax: -7303

E-Mail: richard.stratenschulte@museen–dresden.de 



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Museen der Stadt Dresden
Wilsdruffer Straße 2
01067 Dresden
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http://museen-dresden.de

Ansprechpartner:
Caroline Keil
Öffentlichkeitsarbeit | Marketing | PR | Marketing
+49 (351) 488-7361



Dateianlagen:
    • Strawalde, Maniera, 2018, Öl und Collage auf Leinwand, 180 x 150 cm, im Besitz des Künstlers, Foto: Franz Zadniček / © VG Bild-Kunst, Bonn 2018
    • Jürgen Böttcher, Nach Giorgione, 1954, Öl auf Leinwand, 121 x 141 cm, im Besitz des Künstlers, Foto: Archiv des Künstlers (sehr frühe Arbeit, deshalb noch unter dem Namen Jürgen Böttcher) / © VG Bild-Kunst, Bonn 2018
    • Strawalde, Über Emanuel de Wittes "Interieur mit Dame am Clavichord", 1981, Mischtechnik über Postkarte, 10,5 x 14,8 cm, im Besitz des Künstlers, Foto: Franz Zadniček / © VG Bild-Kunst, Bonn 2018
    • Strawalde, Über Jacques-Louis Davids "Madame Recamier", 2008, Mischtechnik über Kunstdruck, 20 x 26 cm, im Besitz des Künstlers, Foto: Franz Zadniček / © VG Bild-Kunst, Bonn 2018
    • Strawalde, Über Liotards "Schokoladenmädchen", um 1981, Mischtechnik über Kunstpostkarte, 10,5 x 14,8 cm, im Besitz des Künstlers, Foto: Franz Zadniček / © VG Bild-Kunst, Bonn 2018


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