Leipziger Buchmesse: 70 Jahre nach der Befreiung vom Nationalsozialismus: Wie begleitet man Jugendliche beim Gedenken an die Opfer des Holocaust?

Hochaktuelles Bildungs- und Didaktik-Buch "Ortsbegehung - Erfahrungen und Ergebnisse zur lokalen Auseinandersetzung mit Shoah und Täterschaft" im Talheimer Verlag erschienen

Pressemeldung der Firma Talheimer Verlag Medienberatung und Consulting GmbH

Was geht in Jugendlichen vor, wenn sie erstmals Erinnerungsstätten und KZ-Denkmäler besuchen? Welche Vorbereitung und Begleitung sollten Schülerinnen und Schülern bei der Suche nach den Spuren der NS-Verbrechen erfahren? Wie können junge Menschen selbst aktiv sich die eigene verdeckte Stadtgeschichte erarbeiten?

Das neue Sachbuch „Ortsbegehung. Erfahrungen und Ergebnisse zur lokalen Auseinandersetzung mit Shoah und Täterschaft“ aus dem Talheimer Verlag bietet Schulen, Lehrerinnen und Lehrern, Jugendguides und Betreuern wertvollen und praxisorientierten Rat. Praxiserfahrungen aus Brandenburg und Sachsen helfen auf diesem notwendigen und nicht ganz einfachen Weg. Der neu erschienene Band wurde herausgegeben von der „Heinrich-Böll-Stiftung Brandenburg“ und „Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen“.

Die Shoah stellt ohne jeden Zweifel eine einzigartige historische Erfahrung der Verfolgung und Vernichtung dar, die bis heute die Geschichte der gesamten Menschheit prägt. Jeder demokratischen Gesellschaft, die auf der Grundlage universalistischer Werte beruht, kommt die Aufgabe zu, das Gedenken an die Opfer der Shoah zu erhalten sowie aktive Aufklärungsarbeit zu leisten. Für die Bundesrepublik Deutschland spielt diese Aufgabe angesichts ihrer historischen Verantwortung eine zentrale Rolle. Die Aufklärung findet seit Jahren auf vielfältige Art und Weise statt.

Menschenfeindliche Einstellungen, Diskriminierungsverhalten, Antisemitismus reichen bis weit in die Mitte der Gesellschaft. Der Erinnerungsarbeit in Verbindung mit Antidiskriminierungsarbeit kommt vor diesem gesellschaftspolitischen Hintergrund eine besondere Bedeutung zu. Der vorliegende Band ist das Ergebnis des Projektes „Ortsbegehung – Stadtrecherchen zu Shoah und Täterschaft“. Über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren wurde in fünf Orten in Brandenburg und Sachsen an didaktischen Ansätzen gearbeitet, die es ermöglichen, mit Jugendlichen in der lokalen Geschichte die Spuren von Opfern und das Handeln von Tätern und Täterinnen des Nationalsozialismus zu erkunden.

Angesichts der aufgezeigten Problemlage müssen zeitgemäße Konzepte politisch-historischer Bildungsarbeit neue Wege der Wissensvermittlung gehen und dabei sehr unterschiedliche biografische Hintergründe und damit auch Wissensbestände junger Menschen in Deutschland einbeziehen. Neben biografischen Erzählungen und der wichtigen Opferperspektive muss die Rolle der Täter und Systematik der Vernichtung ergänzend in die Bildungsarbeit integriert werden. Deshalb knüpfte das Projekt „Ortsbegehung“ an das Konzept „Historisches Lernen vor Ort“ an. Ziel ist es über den persönlichen Bezug der Jugendlichen zu ihrem brandenburgischen oder sächsischem Heimatort auch ein Interesse und Bezug zur Geschichte des Ortes herzustellen.

Heinrich-Böll-Stiftung Brandenburg, Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen (Hg.): Ortsbegehung. Erfahrungen und Ergebnisse zur lokalen Auseinandersetzung mit Shoah und Täterschaft. Talheimer Verlag, Mössingen, 20,00 Euro, ISBN 978-3-89376-160-9

Inhalt

Grußwort

Günter Morsch

Grußwort

Noa Mkayton

Ortsbegehung – Stadtrecherchen zu Shoah und Täterschaft

Um sich der Wahrheit soweit wie möglich annähern zu können. Eine Einleitung Inka Thunecke

Überlegungen zur pädagogischen Arbeit mit Jugendlichen zu Nationalsozialismus, Shoah und Täter_innenschaft

„Sie tut mir leid, sie hat im KZ gearbeitet und konnte nicht lesen“. Urteilen erlernen: Täter_innenschaft definieren – Widerstände gegen den Nationalsozialismus aufzeigen – Ermächtigungen gegen Antisemitismus hier und heute

Kathrin Krahl

Spuren der Zeit. Die Verortung historisch-politischer Bildungsarbeit im lokalen ländlichen Raum

Susann Karnapke

Monster, Opfer – Menschen wie du und ich? Täter_innen-Bilder im Film und in der medienpädagogischen Arbeit

Sonja M. Schultz

Lernort Archiv. Lokalgeschichte im Original

Jörn Ellger

Zeitzeug_innen-Gespräche mit NS-Überlebenden als Begegnungspädagogik und Möglichkeit historisch-politischen Lernens

Katharina Obens

Bildungsarbeit mit Jugendlichen in Gedenkstätten

Matthias Heyl

„Wir haben keine Lust mehr auf Hinweisschilder“

Die Künstlerin Luise Schröder im Interview

Ergebnisse und Methoden der Arbeit mit Jugendlichen im Projekt ‚Ortsbegehung‘

Vor Ort in Brandenburg und Sachsen

Susann Karnapke

Historische Stadtspaziergänge und fiktionales Stadtspiel

Nora Bosse

„In Lodz war ich, ja.“ Kein falscher Respekt – der Umgang mit Täter_innenschaft im Film Shoah von Claude Lanzmann

Kathrin Krahl

Arbeiten mit dem Originalmaterial der Täter_innen. Archivrecherchen

Kathrin Krahl und Jörn Ellger

Zeitzeug_innen-Gespräche. Erinnerungen von Verfolgten

Susann Karnapke

Die Erkundung historischer Orte. KZ-Gedenkstätten und die Topografie des Terrors

Nora Bosse

Sichtbarmachungen. Künstlerische Auseinandersetzungen zu Shoah und Täter_innenschaft

Kathrin Krahl und Susann Karnapke



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