Vortrag von Harald Welzer zur Arisierung : „Ausgrenzung erinnern“

Veranstaltungsreihe der Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover

Pressemeldung der Firma Region Hannover

Die meisten nichtjüdischen Deutschen werden es bei Machtantritt der Nationalsozialisten im Jahre 1933 für völlig undenkbar gehalten haben, dass Jahre später unter ihrer tätigen Teilhabe die Juden nicht nur ihrer Rechte und Besitztümer beraubt, sondern zur Tötung abtransportiert würden. Dieselben Bürgerinnen und Bürger sehen ab 1941 die Deportationszüge fahren, nicht wenige von ihnen haben inzwischen „arisierte“ Kücheneinrichtungen, Wohnzimmergarnituren oder Kunstwerke gekauft, einige führen Geschäfte oder wohnen in Häusern, die den jüdischen Besitzern genommen worden sind – und finden das völlig normal. Wie ist erklärbar, dass sich eine moderne Gesellschaft des christlich-abendländischen Kulturkreises in kürzester Zeit in eine radikale Ausgrenzungsgesellschaft verwandeln konnte? Und was bedeutet diese Tatsache für die pädagogischen Bemühungen der Gegenwart?

Auf Einladung der Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover wird der Sozialpsychologe Harald Welzer diese Fragen in seinem Vortrag „Ausgrenzung erinnern“ am

Donnerstag, 22. August 2013, 19.00 Uhr, Neues Regionshaus,

Raum N001, Hildesheimer Str. 18, 30169 Hannover,

aufgreifen. Welzer plädiert für den Wandel zu einer Erinnerungskultur, die nicht mehr das Grauen der Vernichtungslager in ihr Zentrum stellt, sondern das unspektakuläre, alltägliche Bild einer Gesellschaft, die zunehmend verbrecherisch wird.

Auch in der Gegenwart sind Ausschlussmechanismen wie zu Zeiten der Nationalsozialisten nachvollziehbar und wahrnehmbar: antisoziales Verhalten, die Aufweichung rechtstaatlicher Prinzipien, gegenmenschliche Praktiken: „Eine Erinnerungskultur, die auf Überwältigung durch das Grauen setzt, verfehlt ihr Ziel: das heute erreichte zivilisatorische Niveau nachhaltig gegen zukünftige Gefährdungen zu sichern“, so Harald Welzer.

Prof. Dr. Harald Welzer ist seit 2012 Professor für Transformationsdesign an der Universität Flensburg und Direktor der Stiftung Futur Zwei in Berlin.

Veranstalter: Region Hannover, Gedenkstätte Ahlem und Landeshauptstadt

Hannover, Projekt Erinnerungskultur

Der Eintritt ist frei.



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